„Ein Röllchen geht noch...“

Mit einer kleinen Gruppe starten wir nach Überwindung einiger Hindernisse beim Laden der Boote Richtung Polen zur Drawna. Spät abends kommen wir in Zatom, unserem Ziel, an und finden Unterkunft in einem großzügigen Haus. Den nächsten Morgen beginnen wir mit einem üppigen Frühstück bevor es per Shuttle mit einem tollkühnen polnischen Fahrer wenige Kilometer nach Bogdanka geht. Von hier startet der Großteil der Gruppe zu einer entspannten Tour die Drawa hinab 17 km nach Lasko. Nur vereinzelte Bäume und einige „Schwimmer“ kreuzen den Weg.

Ich laufe von Zatom aus die Drawna hinauf nach Barnimie durch dichten Urwald, teils säumen Steilufer den Weg, dann öffnet sich das Ufer zu sanft abfallenden Hängen. Neben der Drawna glimmern ausgedehnte moorig-sumpfige Niederungen , Unmengen von Pilzen , Morcheln und Steinpilze zwischen den locker stehenden Birken, Eichen und Buchen oder eng stehenden Fichten - ganze Familien von Fliegenpilzen und fast genauso viele Pilzsammler, die körbeweise ihre Ernte zu ihren Wagen tragen. Wenn die Sonne durch die dichten Wolken lugt, ist herrlich klares Licht. Einige Male muss ich umkehren, weil vor mir im Wald Schüsse hallen - es ist Jagdzeit und ich möchte in meiner dunklen Kleidung nicht für ein Wildschwein ausgemacht werden.

Am nächsten Tag folgt eine im ersten Teil ruhige Tour von Drawno nach Most Zatom. Im letzten Teil liegen die Stämme dicht an dicht quer über den Fluß . So sind wir zwei Spaziergänger als wir die Paddelgruppe vom Steilufer aus unten erspähen, bereits vor den Paddlern an der Ausstiegsstelle und filmen die Ankunft.

Während wir am letzten Abend wie auch die Abende zuvor nach reichlichem Abendessen zusammensitzen, gehen die Geschichten über vergangene und noch geplante Touren und Paddelerlebnisse und - gefahren. Ich höre mit halbem Ohr zu und schreibe.

Die letzte Tour führt uns von Nowa Korytnica nach Jaszviny. Die Korytnica ist ein sich schmal durch das Schilf schlängelndes Flüsschen, später taucht es in den lichten Mischwald aus Buchen und Eichen ein und führt uns zu einem Biwakplatz, wo eine Busgruppe von Pilzsammlern eine ausgiebige Mittagspause macht. Auch hier wieder Körbe voller Pilze und fetttriefende Würste über dem Feuer. So setzen wir uns dazu und wärmen uns. Kurz hinter dem Biwakplatz die viel besprochene Bar Sowka, ein Container mit einem offenen Holzpavillon am Ufer und einer Feuerstelle. Nun zeigt sich auch die Korytnica von ihrer baumreichen Seite, so dass wir noch einige Herausforderungen zwischen, neben, unter und über den Bäumen begegnen bis wir vor der Fischtreppe in Jazwiny anlegen und wohlbehalten zu einem entspannten Nachmittag auf unserer Terrasse mit Blick auf den Wald eintreffen.

Das abschließende Motto am Samstagabend: „Heute war s nett“.

Sonntag scheint strahlend die Sonne, der erste Nachtfrost, und der Rauch der Holzheizungen steigt kerzengerade in die Luft. Wir gehen zur Drawa und nun endlich auch „in die Pilze“. Herrliche Steinpilze, Morcheln und Parasolpilze füllen unsere Taschen.

Noch der Abschied von unserem freundlichen und hilfsbereiten Gastgeber, dann geht es zurück nach Berlin.